Auf einen Blick
Kirschsaft in diesem Zusammenhang meint nicht die Zuckermischungen, die allgemein als „Kirschsaft“ im Handel erhältlich sind, sondern kaltgepressten, reinen Kirschsaft aus Sauerkirschen, der lediglich durch Wärmebehandlung haltbar gemacht wird. Dieser ist bei bestimmten Anbietern in Flaschen oder in 5L Faltbags erhältlich. Gute Anbieter sind beispielsweise Keltereien wie der Bleichhof oder Van Nahmen.
Alternativ gibt es auch Extrakte in Kapseln zu kaufen, über deren Preis-Leistungsverhältnis man sicher diskutieren kann. 2 Kapseln enthalten das Äquivalent von 80 Sauerkirschen, während ein Liter Kirschsaft aus fast 2kg Kirschen besteht.
Kirschsaft hat verschiedene positive medizinische Wirkungen:
- Entzündungshemmung: Kirschsaft wirkt entzündungshemmend und hilft bei Arthritis, Gicht und Rheuma. Die enthaltenen Anthocyane hemmen COX-1 und COX-2 ähnlich wie Ibuprofen und Naproxen.
- Muskelregeneration: Der Saft reduziert Muskelkater und Muskelschäden nach sportlicher Betätigung. Er fördert eine schnellere Erholung der Muskelkraft und senkt Entzündungswerte im Körper.
- Herz-Kreislauf-Gesundheit: Sauerkirschsaft senkt den Cholesterinspiegel und unterstützt die Gesundheit des Herzkreislaufsystems. Er kann auch den Blutdruck senken.
- Harnsäuresenkung: Regelmäßiger Konsum kann den Harnsäurespiegel senken und somit das Risiko für Gicht verringern.
- Immunsystem: Die enthaltenen Vitamine B und C stärken das Immunsystem.
- Schlafförderung: Einige Studien deuten darauf hin, dass Kirschsaft die Schlafqualität verbessert.
- Antioxidative Wirkung: Die in Kirschen enthaltenen Antioxidantien reduzieren oxidativen Stress.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Basierend auf den verfügbaren Informationen gibt es keine spezifischen Berichte über signifikante Wechselwirkungen von Kirschsaft mit Medikamenten. Allerdings sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Blutverdünner: Menschen, die Blutverdünner einnehmen, sollten vorsichtig sein, da Sauerkirschextrakt möglicherweise die Blutgerinnung beeinflussen kann.
- Harnsäuresenkende Medikamente: Der Verzehr von kleinen Mengen Sauerkirschen oder Sauerkirschsaft wird als unbedenkliche Ergänzung zur Gichttherapie angesehen.
- Entzündungshemmende Medikamente: Kirschsaft hat entzündungshemmende Eigenschaften, die möglicherweise die Wirkung von NSAR (wie Diclofenac und Ibuprofen) ergänzen könnten.
Im Allgemeinen gilt Sauerkirschextrakt als sicher und gut verträglich. Klinische Studien haben bisher keine signifikanten Nebenwirkungen festgestellt.
Einnahmeempfehlungen
Für die optimale Wirkung wird empfohlen, mindestens 300 ml Kirschsaft zweimal täglich zu trinken, beginnend 4 Tage vor einer sportlichen Belastung und 2 Tage darüber hinaus.
Vor dem Einschlafen kann auch eine größere Menge konsumiert werden, um den Schlafzyklus zu verbessern.
Fachinformationen
[Lynn2014] zeigt in einer randomisierten kontrollierten Studie die Wirkung eines Sauerkirschsaft-Ergänzungsmittels auf Entzündungsmarker bei gesunden Erwachsenen
[Chai2019a] zeigt, (Zitat): „Nach der 12-wöchigen Intervention erhöhte Sauerkirschsaft signifikant die Plasmaspiegel der DNA-Reparaturaktivität der 8-Oxoguanin-Glykosylase (p < 0,0001) und senkte (p = 0,03) den mittleren c-reaktiven Protein (CRP)-Spiegel im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es wurde ein signifikanter Gruppeneffekt für Plasma-CRP (p = 0,03) und Malondialdehyd (MDA) (p = 0,03) beobachtet, und ein grenzwertiger signifikanter Gruppeneffekt wurde für plasmaoxidiertes Low-Density-Lipoprotein (OxLDL) beobachtet (p = 0,07). Die Gruppenanalyse zeigte, dass die Plasmaspiegel von CRP, MDA und OxLDL nach 12 Wochen Sauerkirschsaftkonsum im Vergleich zu den entsprechenden Ausgangswerten numerisch um 25%, 3% bzw. 11% abnahmen. Die vorliegende Studie deutet darauf hin, dass die Fähigkeit von Sauerkirschsaft, den systolischen Blutdruck und das LDL-Cholesterin zu senken, zum Teil auf seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften zurückzuführen sein könnte.“
[Martin2018] geht auf die entzündungshemmende Wirkung ein und stellt fest (Zitat): „Zusammenfassend deuten die Daten darauf hin, dass authentisches 100%iges TCJ die Biomarker für Entzündungen reduzieren kann, die häufig bei chronischen Krankheiten festgestellt werden, und eine bevorzugte Ernährungswahl im Vergleich zu künstlich aromatisierten Getränken mit Zuckerzusatz sein kann.“
[Du2019], [Connolly2006], [Schumacher2013], [Tiernan2015] und viele andere Studien zeigen die Effizienz von Kirschsaft gegen Muskelkater, Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen.
[Moldovan2016] zeigt die starke entzündungshemmende Wirkung von Kirschextrakten.
In vielen Publikationen, wie z.B. [Beconcini2020] zeigen sich Effekte von Extrakten oder Säften, die NSAIDs sehr ähnlich sind. Kirschsaft kann in Einzelfällen die Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac überflüssig machen.
Eine besondere Rolle scheint Kirschsaft bei der Verringerung der Häufigkeit von Gichtattacken zu haben. Darauf weisen eine große Anzahl von Studien hin, wie z.B. auch [Zhang2012]