
Auf einen Blick
Ergothionein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die essenziell ist und nur in einigen Pilzen vorkommt. Es wird diskutiert, das Ergothionein als Vitamin zu deklarieren, da es lebensnotwendig ist.
Diese Tatsache wird damit begründet, dass der menschliche Körper ein spezielles Transportsystem für die Aufnahme von Ergothionein entwickelt hat (siehe bei den Fachinformationen). Solche Transportsysteme entwickelt ein Organismus nur für lebensnotwendige Substanzen.
Da der menschliche Körper Ergothionein nicht selbst herstellen kann, muss es über die Nahrung aufgenommen werden, beispielsweise durch den Verzehr von Pilzen (z.B. Shiitake oder Austernpilze) oder über Nahrungsergänzungsmittel
Die Einnahme von Ergothionein, bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile:
1. Antioxidative und Zellschützende Wirkung
- Ergothionein schützt Zellen vor oxidativem Stress, indem es freie Radikale neutralisiert und die Zellgesundheit unterstützt. Es wirkt besonders in Organen wie Leber, Nieren und Gehirn, die anfällig für oxidativen Stress sind.
- Es fördert die Produktion von Schwefelwasserstoff (H₂S), einem Molekül, das Zellen vor Alterung und degenerativen Prozessen schützt.
2. Förderung der Ausdauer und Muskelgesundheit
- Studien an Tieren zeigen, dass Ergothionein die Ausdauer steigert, die Muskelmasse erhöht und die Neubildung von Blutgefäßen sowie Muskelstammzellen fördert. Dies macht es interessant für die Prävention von altersbedingtem Muskelschwund (Sarkopenie).
3. Entzündungshemmende Eigenschaften
- Ergothionein reduziert chronische Entzündungen, die mit Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen assoziiert sind. Es kann auch Giftstoffe und Schwermetalle neutralisieren.
4. Unterstützung der Gehirngesundheit
- Ergothionein kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und oxidativen Stress im Gehirn reduzieren. Niedrige Ergothioneinspiegel werden mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Demenz in Verbindung gebracht.
5. Verlängerung der Lebensspanne
- Untersuchungen an Modellorganismen wie dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans zeigen eine erheblich verlängerte Lebensdauer sowie Verbesserungen in Beweglichkeit und Stressresistenz durch Ergothionein.
- Bei Menschen zeigt sich [Smith2020] eine um 21% reduzierte Sterblichkeit wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine um 14% reduzierte Gesamtsterblichkeit
6. Verbesserung des kardiovaskulären Systems
- Studien deuten darauf hin, dass Ergothionein Marker für oxidativen Stress und Entzündungen verbessert und das Risiko für kardiometabolische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes reduziert.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Basierend auf den verfügbaren Forschungsergebnissen und klinischen Studien scheint Ergothionein keine signifikanten Nebenwirkungen zu haben:
- Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass L-Ergothionein für den Verzehr sicher ist, selbst in Mengen, die weit über den normalerweise in Lebensmitteln vorkommenden Mengen liegen.
- Studien mit hohen Dosierungen haben keine Anzeichen von Toxizität, Mutagenität oder Genotoxizität gezeigt, was die Sicherheit für Säugetiere bestätigt.
- Aufgrund seiner Unbedenklichkeit hat L-Ergothionein von der FDA den Status “Generally Recognized as Safe (GRAS)” erhalten.
- In Europa wurde L-Ergothionein 2016 vom EFSA-Gremium der Europäischen Kommission als sicher für die Verwendung in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln eingestuft.
- In einer Studie an Fadenwürmern konnten keine unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet werden, was auch für andere Studien gilt.
Basierend auf den verfügbaren Informationen gibt es keine bekannten signifikanten Wechselwirkungen von Ergothionein mit anderen Substanzen oder Medikamenten. Allerdings ist es wichtig, einige Punkte zu beachten:
- Synergistische Wirkung mit Vitamin C: Ergothionein kann die Wirkung von Vitamin C in der Haut unterstützen, was für kombinierte Formulierungen in Hautpflegeprodukten relevant sein könnte.
- Selektiver Transport: Ergothionein wird über einen spezifischen Transporter namens OCTN1 (SLC22A4) in die Zellen aufgenommen. Dieser Transporter wird durch oxidativen Stress aktiviert, was die gezielte Wirkung von Ergothionein in gestressten Zellen erklärt.
- Metallionen-Interaktion: Ergothionein kann zweiwertige metallische Kationen (Magnesium, Calcium, Blei, Cadmium, Quecksilber etc.) chelatieren und dadurch die Bildung von Radikalen verhindern. Es ist auch am Metallionentransport und der Regulierung von Metalloenzymen beteiligt.
In den durchgeführten Studien wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen oder problematischen Wechselwirkungen beobachtet.
Es ist zu beachten, dass die Forschung zu Ergothionein noch relativ neu ist (2025) und weitere Studien erforderlich sind, um mögliche langfristige Auswirkungen vollständig zu verstehen. Dennoch deuten die bisherigen Erkenntnisse darauf hin, dass Ergothionein ein sicheres Nahrungsergänzungsmittel mit deutlichen gesundheitlichen Vorteilen ist.
Einnahmeempfehlungen
Die empfohlenen Dosierungen für Ergothionein variieren je nach Quelle und Anwendungszweck:
- Die gesetzlich empfohlene Tagesdosis beträgt 30 mg täglich.
- Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat Ergothionein als sicher eingestuft bei Mengen von:
– 5 mg pro Portion in Lebensmitteln
– Bis zu 30 mg/Tag für Erwachsene
– Bis zu 20 mg/Tag für Kinder - Einige Nahrungsergänzungsmittel enthalten: 5 mg bis 10mg pro Kapsel oder Tablette. Manche Produkte empfehlen die Einnahme von 1-3 Kapseln täglich, was je nach Produkt 5-30 mg Ergothionein entsprechen kann.
- In Tierstudien zeigte eine Dosis von etwa 10 mg täglich signifikante Auswirkungen auf die Ausdauer und den NAD+-Spiegel.
Es ist wichtig zu beachten, dass die optimale Dosierung von individuellen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und spezifischen Bedürfnissen abhängen kann. Bei Unsicherheiten sollte ein damit gut vertrauter Arzt konsultiert werden. In der Praxis haben die meisten Ärzte aber leider keine Ahnung von neuen Studien.
Fachinformationen
[Smith2020] zeigt in einer sehr ausführlichen Studie an 3236 Erwachsenen, denen regelmäßig Blutproben entnommen wurden, (Zitat) „dass ein höherer Ergothionein ein unabhängiger Marker für ein geringeres Risiko für kardiometabolische Erkrankungen und Mortalität ist, die möglicherweise durch eine spezifische gesunde Nahrungsaufnahme induziert werden können.“ Die Beobachtung erfolgt über einen sehr langen Zeitraum und die folgende Aussage ist sehr markant: (Zitat) „Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 21,4 Jahren entwickelten 603 Teilnehmer eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, 362 einen Diabetes mellitus und 843 Teilnehmer starben. Fünf Biomarker für gesunde Ernährung waren zu Studienbeginn mit dem HCFP assoziiert (p<0,0004) und vier sagten mindestens einen der untersuchten Endpunkte voraus (p<0,05). Ergothionein war der Metabolit, der am stärksten mit dem HCFP verbunden war und mit einem geringeren Risiko für koronare Erkrankungen (HR pro 1 SD-Inkrement von Ergothionein, HR = 0,85, p = 0,01), kardiovaskulärer Mortalität (HR = 0,79, p = 0,002) und Gesamtmortalität (HR = 0,86, p = 4e-5) verbunden war.“
Es zeigt sich hier eine um 21% reduzierte Sterblichkeit wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine um 14% reduzierte Gesamtsterblichkeit
Ergothionein wird [Petrovic2025 ] durch einen hochspezifischen Transporter namens SLC22A4 (auch OCTN1 genannt) in die Zellen transportiert, da die hydrophile Struktur der Aminosäure eine passive Diffusion durch Zellmembranen unmöglich macht. Dieser Mechanismus ermöglicht eine gezielte Aufnahme in Organe und Gewebe, die besonders anfällig für oxidativen Stress sind, wie Leber, Nieren, Gehirn und Immunzellen. Schlüsselmerkmale des Transportsystems:
- Selektiver Transport: SLC22A4 wird durch oxidativen Stress aktiviert und transportiert Ergothionein bevorzugt in Zellen, die unter Stressbedingungen stehen. Dies erklärt, warum es besonders in Entzündungsherden oder alternden Geweben wirksam ist.
- Zirkadiane Regulation Die Aktivität des Transporters unterliegt tageszeitlichen Schwankungen. Studien an Mäusen zeigen, dass die Expression von SLC22A4 kurz vor der natürlichen Aktivitätsphase ihren Höhepunkt erreicht, was auf einen optimierten Aufnahmezeitpunkt hindeuten könnte.
- Klinische Relevanz: Mutationen im SLC22A4-Gen sind mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn und rheumatoider Arthritis assoziiert. Dies unterstreicht die Rolle des Transporters für die Immunfunktion und Entzündungsregulation.
- Gewebespezifische Verteilung: Der Transporter ist in Schleimhautzellen des Darms, Nierentubuli und Immunzellen (z. B. Monozyten) nachweisbar. Im Darm unterstützt er die Absorption, in der Niere die Rückresorption von Ergothionein, um einen systemischen Spiegel aufrechtzuerhalten.
- Molekularer Mechanismus: Ergothionein dient als Substrat für das Enzym Cystathionin-γ-Lyase (CSE), das die Produktion von Schwefelwasserstoff (H₂S) fördert. H₂S wiederum aktiviert Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress, indem es Proteine durch Persulfidierung modifiziert. Dieser Prozess ist eng mit der NAD⁺-Synthese verbunden, einem Coenzym, das die Zellenergie und -regeneration unterstützt.
Die Effizienz des Transportsystems variiert zwischen Individuen und könnte erklären, warum manche Menschen stärker von Ergothionein-Supplementen profitieren als andere
Die Existenz dieses Transportsystems, welches Energie kostet, beweist, dass Ergothionein lebensnotwendig ist.
[Zivanovic2019] hat bewiesen, daß es evolutionär konservierte Anti-Aging-Effekte der S-Sulfhydratation gibt, die von Ergothionein aktiviert wird. Dadurch ist der Beweis erbracht, daß Ergothionein ein effektives Anti-Aging Mittel ist.