
Auf einen Blick
Berberin ist ein natürlich vorkommendes Pflanzenalkaloid aus der Gruppe der Isochinolinalkaloide. Es wird aus verschiedenen Pflanzen gewonnen, darunter Berberitze (Berberis vulgaris), Goldsiegelwurzel, Gelbwurzel und Amur-Korkbaum. Berberin zeichnet sich durch seine leuchtend gelbe Farbe aus und wird seit Jahrhunderten als Farbstoff sowie in der traditionellen Medizin verwendet.
Berberin bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile, die durch eine sehr gute Studienlage abgesichert sind:
- Blutzuckerregulierung: Berberin kann den Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetes ähnlich effektiv wie Metformin senken.
- Cholesterinsenkung: Es reduziert LDL-Cholesterin und Triglyceride, während es HDL-Cholesterin erhöht.
- Gewichtsverlust: Berberin fördert den Fettabbau und kann bei Übergewicht oder Adipositas helfen.
- Herzgesundheit: Es senkt den Blutdruck, reduziert Arterienplaque und verbessert die kardiovaskuläre Funktion.
- Entzündungshemmung: Berberin hat starke entzündungshemmende Eigenschaften.
- Antimikrobielle Wirkung: Es ist wirksam gegen verschiedene Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten.
- Lebergesundheit: Berberin kann die Leberfunktion verbessern und vor Leberschäden schützen.
- Darmgesundheit: Es stärkt die Darmbarriere, verbessert die Darmflora und kann bei Verdauungsproblemen helfen.
- Antioxidative Wirkung: Berberin neutralisiert freie Radikale und schützt vor oxidativem Stress.
- Insulinsensitivität: Es verbessert die Insulinempfindlichkeit bei Insulinresistenz.
- Anti Tumor Wirkung: In einigen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Berberin Tumore hemmen kann
Diese Vorteile machen Berberin zu einem vielseitigen Nahrungsergänzungsmittel für verschiedene Gesundheitsaspekte.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Berberin ist für Wechselwirkungen mit Medikamenten bekannt. Besondere Vorsicht ist geboten bei:
- Diabetes-Medikamenten: Berberin kann den Blutzuckerspiegel senken, was in Kombination mit Diabetes-Medikamenten zu einem zu starken Abfall des Blutzuckers führen könnte.
- Blutdrucksenkenden Medikamenten: Die Einnahme von Berberin zusammen mit blutdrucksenkenden Mitteln wie Amlodipin kann den Blutdruck stärker senken als die alleinige Einnahme des Medikaments.
Bei folgenden gesundheitlichen Zuständen ist Vorsicht geboten:
- Schwangerschaft und Stillzeit: Schwangere und stillende Frauen sollten Berberin vermeiden, da es die Gebärmutter stimulieren und Uteruskontraktionen verursachen kann.
- Nierenprobleme: In hohen Dosen kann Berberin zu Nierenreizungen oder -entzündungen führen.
- Lichtempfindlichkeit: Berberin kann die Empfindlichkeit gegenüber UVA-Strahlen (Sonnenlicht) erhöhen.
- Personen mit bestehenden Gesundheitsproblemen oder solche, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten vor der Einnahme von Berberin unbedingt ihren Arzt konsultieren.
- Bei Intervalldiät oder Diät, sowie um Sport herum sollte Berberin nicht von Menschen ohne Diabetes eingenommen werden, da eine Unterzuckerung auftreten kann. Die Einnahme sollte immer mit Nahrungsaufnahme erfolgen
Die Einnahme von Berberin kann zu Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung führen. Auch Benommenheit – wegen des Absinkens des Blutzuckerspiegels – ist eine mögliche Nebenwirkung.
In hohen Dosen (mehr als 1500mg am Tag) kann Berberin toxisch wirken und Symptome wie starke Benommenheit, Nasenbluten und Erbrechen verursachen.
Aufgrund dieser möglichen Wechselwirkungen und Nebenwirkungen ist es in Erwägung zu ziehen, Berberin in größeren Mengen unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen, besonders wenn man andere Medikamente verwendet oder unter bestimmten Gesundheitszuständen leidet.
Einnahmeempfehlungen
Wenn Berberin bei gesunden Menschen in eigener Verantwortung eingenommen wird, können 500mg ein bis zweimal täglich eingenommen werden, immer in Verbindung mit einer signifikanten Malzeit (mit Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten und mindestens 300kcal).
Bei Diabetespatienten kann Berberin auch in größeren Mengen statt Metformin eingenommen werden – immer jedoch zwingend in Absprache mit dem behandelnden Arzt.
Fachinformationen
[Dogrell2005] beschreibt die Vorteile von Berberin zur Verringerung von schädlichem LDL-Cholesterin. Es reguliert den LDL-Rezeptor (LDLR) durch die Stabilisierung der LDLR-mRNA hoch.
Es wird beschrieben, dass Berberin, ähnlich wie Statine, die LDL-Cholesterinmenge halbieren kann, ohne jedoch die lebensgefährlichen Nebenwirkungen der Statine zu zeigen. Im Gegensatz zu der häufigen Nebenwirkung von Statinen erzeugt Berberin keine Zuckerkrankheit, sondern verhindert diese noch.
[Dong2011] beschreibt, dass Berberin Herzfunktionsstörung bei Hyperglykämie und Hypercholesterinämie drastische reduziert. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Berberin eine schützende Wirkung auf die durch Hyperglykämie/Hypercholesterinämie induzierte kardiale Dysfunktion ausübt, indem es die kardiale Lipidakkumulation lindert und den Glukosetransport fördert.
[Han2021], [Li2017] und [Utami2023] beschreiben detailliert die Pharmakinetik und den Mechanismus, wie und warum Berberin bei Diabetes eingesetzt werden kann.
[Luo2011] beschreiben die Wirkung von Berberin als stark wirksames Antioxidant vor allem gegen ABTS, Hydroxyl Radikale und DPPH Radikale.
[Lou2011] zeigt den entzündungshemmenden Effekt von Berberin mit einem Schwerpunkt auf den Schutz von Leberzellen.
[Xu2015] zeigt, dass Berberin sogar in der Lage ist, die Entzündungsreaktionen, die durch Zigarettenrauch auf den Schleimhäuten ausgelöst wird, zu unterdrücken oder zu verringern
[Xu2017] beschreiben die Anti-Aging-Wirkungen von Berberin, in dem sie auf die positiven Effekte bezüglich des Abfangens von Radikalen, sowie die Verbesserung des Blutzucker- und des Blutfettmanagements im Körper eingehen.
[Yu2005] beschreibt die antimikrobielle Aktivität von Berberin allein und in Kombination mit Antibiotika gegen resistente Staphylococken und andere MRSA, die für eine erhebliche Morbidität und Mortalität in Krankenhäusern verantwortlich sind. Es zeigt sich, dass Berberin eine antimikrobielle Wirkung hat und auch die Wirkung von Antibiotika gegen resistente Keime wiederherstellen kann.
[Freile2004] zeigt, dass Berberin eine breite Wirkung gegen Pilze, gramnegative und grampositive Bakterien hat.
[Warowicka2020] zeigen auf, dass Berberin eine breite antivirale Wirkung zeigt.
Der Targeting-Mechanismus von Berberin, um seine pharmakologischen Wirkungen auszuüben, ist komplex. Studien seit dem Jahr 2000 haben gezeigt, dass die Regulierung der mitochondrialen Aktivität eine der Möglichkeiten ist, wie Berberin seine pharmakologische Wirkung ausübt [Fang2022]. Die Basis ist die Erkenntnis, dass Störungen des Fett- und des Zuckerstoffwechsels, die sogenannten „Glycolipidstoffwechselstörungen“ die Auswirkung mitochondrialer Schäden sind, als Schäden an den zentralen Energiegewinnungseinheiten der Zellen, der Mitochondrien
[Fang2022] (Zitat:)
„Mitochondriale Schäden spielen eine wichtige Rolle bei der Pathogenese der Glykolipidstoffwechselstörung, und die mitochondriale Dysfunktion und die Glykolipidstoffwechselstörung stehen in wechselseitigen ursächlichen Beziehungen und bilden einen Teufelskreis. Die Hyperpolarisation des mitochondrialen Membranpotenzials, die abnormale Expression des Entkopplungsproteins, die verminderte mitochondriale Biosynthese und die Beeinträchtigung der mitochondrialen Autophagie führen zu einer Beeinträchtigung der mitochondrialen Funktion oder -struktur, was zu einer übermäßigen Produktion von ROS und einer Verschlimmerung der Insulinresistenz führt. Gleichzeitig ist die Variation der mitochondrialen Gene mit der Anfälligkeit für eine Störung des Glykolipidstoffwechsels verbunden. Daher könnten die Regulierung der mitochondrialen Biosynthese und Mitophagie, die Verbesserung der mitochondrialen Funktion und die mitochondriale Gentherapie wirksame Strategien sein, um die Insulinresistenz zu verbessern und eine Störung des Glykolipidstoffwechsels zu verhindern oder zu verzögern.
Als zentraler Mechanismus von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit und Fettstoffwechselstörungen bedroht die Glykolipidstoffwechselstörung die menschliche Gesundheit.
Frühere Studien haben gezeigt, dass Berberin die Expression von Insulinrezeptoren erhöhen, die Glykolyse fördern, die Insulinsensitivität erhöhen, die Freisetzung und Sekretion von Insulin fördern, den Glukoseverbrauch durch Leberzellen erhöhen, die Differenzierung von Adipozyten hemmen und die Darmmikrobiota regulieren kann, um den Glykolipidstoffwechsel zu regulieren, Triglycerid, Cholesterin, Low-Density-Lipoprotein und Blutzuckerspiegel zu senken.
…
Xu et al. berichteten, dass eine erhöhte Glykolyse eine Hauptursache für einen erhöhten Glukoseverbrauch in Hepatozyten und Myotuben durch Berberin sein kann. In-vitro-Experimente zeigten, dass Berberin den mitochondrialen Atmungskettenkomplex I hemmte, was zur Unterdrückung der ATP-Synthese, zur Steigerung der Glykolyse und zur Förderung des Glukosestoffwechsels führte, ein Prozess, der unabhängig von der AMPK-Aktivierung ist. Die Ergebnisse von Tierversuchen zeigten, dass Berberin den mitochondrialen Gehalt in braunen und weißen Adipozyten in db/db-Mäusen hochreguliert und die durch das Entkopplungsprotein 1 (UCP1) vermittelte Thermogenese stimuliert, wodurch der Fettabbau beschleunigt und Fettleibigkeit und andere abnormale Fettstoffwechselkrankheiten verbessert werden. Gomes et al. fanden heraus, dass Berberin die mitochondriale Biosynthese und Funktion über einen SIRT1-vermittelten Mechanismus (Silent Mating Type Information Regulation 2 Homolog 1) verbesserte und dadurch vor den schädlichen Auswirkungen der fettreichen Ernährung (HFD), Hyperglykämie und Fettsäuren schützte.“